Es sollte groß sein. Es sollte monumental sein. Es sollte ein Schlachthaus werden …
Anfang November 2017 lud ich zu einer großen Warhammer Fantasy Schlacht ein. Nicht weniger als 10.000 Punkte an Modellen sollten aufeinandertreffen. Eigentlich tun wir uns mit mehreren Leuten immer etwas schwer, aber in diesem Fall ging es schnell und einfach von der Hand.
Auf „kurzem Dienstweg“ fragte ich an und die Heerscharen machten sich bereit:
- Daniel mit Dunkelelfen
- Michel mit Dämonen
- Martin mit Imperium
- und ich wunschgemäß mit Tiermenschen
Natürlich stellte ich dazu ein kleines Regelwerk vor, um das Ganze etwas geschichtliches zu geben und platzbedingt spielen zu können. Unter folgenden Bedingungen sollte angetreten werden:
Was:
Warhammer Fantasy
Armeegröße 2500 Punkte
Regeln nach Edi 7.5
sonst keine weiteren Beschränkungen
Besonderheiten:
- jeder Spieler ist verpflichtet 1 Auswahl von irgendetwas aufzustellen (Gegenstand, Einheit, Modell usw.), das er noch nie gespielt hat
- es wird eine einzige Armeeliste geschrieben
- aus dieser Armeeliste werden vorab mind. 400 und max. 500 Punkte ausgewählt, die in einer Sondermission kämpfen
- gespielt wird 2 vs. 2
- die Alliierten werden zu Spielbeginn ausgelost
- es wird auf 2 Platten gespielt
A) Hauptschlachtfeld 120 x 240 cm
B) Nebenschauplatz 120 x 120 cm
- auf Platte A wird es 2 besondere Orte geben, auf Platte B 1:
1. Schrein der Magiekunde (A)
Ein Magier in 3" Umkreis kennt den Energiewürfel-Spruch der Dunkelfen
2. Schrein der Heilkraft (A)
Ein Charaktermodell in 3" Umkreis darf in der Magiephase einen Test auf den MW machen; besteht er diesen heilt er 1 verlorenen LP
3. Schrein der Urgewalt (B)
Wer als Einziger Einheiten mit ES5 oder mehr mit mind. 1 Modell in 3" Umkreis besitzt, kontrolliert den Schrein; die kontrollierende Seite darf alle
Verwundungswürfe von 1 auf der Platte A wiederholen
- jeder Spieler erhält vor Spielbeginn eine kleine Nebenquest zugelost
Alliiertenregeln:
- General/AST-Bonus gelten nur für eigene Truppen
- Panik wird auch durch Alliierte verursacht
- Angst/Entsetzen zählt nicht für Alliierte
- jeder Alliierte besitzt einen Energiepool von 2, die nur er verwenden darf
- jeder Alliierte gibt 2 Bannwürfel in einen gemeinsamen Bannpool (also 4 Grund)
- für den Startwurf/Seitenwahl werfen die jeweiligen Alliierten einen W6, diese werden addiert und mit dem Gesamtwurf des Gegnerduos verglichen; der Bonus von 1 für als erster fertig werden bleibt bestehen
- beide Alliierten stellen eine Einheit auf, wenn sie an der Reihe sind (sowohl auf der Platte A, als auch B) - soll Zeit sparen
Nebenmissionen
Als Nebenmissionen dachte ich mir 4 verschiedene aus. Zum Einen musste je einmal ein Charakter bestimmt werden, der die Schreine auf Platte A aufsucht und nutzt. Zum Anderen war es zweimal der Versuch seinen Alliierten in die Pfanne zu hauen, indem man den verbündeten AST oder General ins Messer laufen lässt und so etliche Siegpunkte mehr bekommen konnte.
Dann war es endlich soweit und wir kamen zusammen. Das Los entschied, dass sich Martins Imperium mit Daniels Dunkelelfen und Michels Dämonen mit meinen Tiermenschen verbündeten.
Daniel trat mit einer Khainiten-Armee an: 2x Henker, 2x Hydra, Manticor, ohne Magier, 1x großen Speerträgerblock
Martin ließ den Imperator persönlich aufmarschieren mit 2 großen Ritterblöcken, ebenfalls ohne Magier
Michels Armee wurde angeführt von einer Hüterin der Geheimnisse und etlichen Dämonetten
Meine Tiermenschen bestanden hauptsächlich aus Ziegen, als Rind war nur ein Ghorgor anwesend. In Begleitung eines Zygors.
Schlachtverlauf:
Platte B … in den Marschen
Auf der kleinen Platte fuhren Daniel und Martin harte Geschütze auf. Dampfpanzer, Pistoliere, 2x Repetier-Armbrustschützen und eine volle Einheit Echsenritter. Wir stellten dem einen bunten Haufen eher kleinerer Einheiten entgegen: Ein kleiner Trupp Dämonetten mit Held, ein paar Kreischer, ein einzelner Gnargor, Tuskgor-Streitwagen, eine Handvoll Ungors, aber auch mein kleines Schmankerl Morghul Schädelmeister.
In der Einsatzbesprechung machten Michel und ich uns eigentlich keine Hoffnungen darauf dieses Spielfeld zu dominieren. So richtig hatten wir nicht das Mittel um gegen Dampfpanzer, Echsen und sehr gutem Beschuss zu bestehen. Der Vorsatz sagte also stören, aufhalten, hinhalten. Nadelstiche halt.
Jedoch verlief die Schlacht völlig anders. Morghul konnte etliche Chaosbruten aus den eigens dafür mitgenommenen Ungors entstehen lassen, die als lockere Gruppe gen Mitte vorrückten. Die Echsenreiter hatten den Schrein bereits eingenommen, zogen die Flucht aber vor, als Morghor und seine Bruten in Schlagweite waren. Den Schwung nutzend ging die Brut-Gang zum Angriff auf die Armbruster über. Morghor konnte beide Einheiten in die Flucht schlagen, da sie hintereinander standen.
Mein persönliches Highlight war allerdings Daniels Angriff mit seinen Echsen auf eine Chaosbrut, die mit Schädelmeister Schritt halten konnte. Meine Antwort auf Daniels Frage ob ich sie gleich wegnehmen möchte: „Nö!“
Und die Brut überlebte mit nur einem einzigen LP-Verlust und holte stattdessen noch einen Reiter aus dem Sattel. Bämm!!! Würfel sind Sch... ;-)
Den Dampfpanzer konnten wir soweit noch mit Bruten, Sirenengesängen usw. in Schach halten, dass er erst kurz vor Ende des Spiels zur Mitte durchstoßen konnte.
Was für ein Verlauf. Das hat richtig Spaß gemacht.
Platte A … zwischen den Schreinen
Natürlich fand hier die Hauptschlacht statt. Aufgrund der Größe unterteile ich einfach mal in linke und rechte Flanke.
Linke Flanke:
Hier hatte Martin seine Hauptstreitmacht aufgestellt: Karl Franz und seine Ritter, Flagellanten, Kanonen, Pegasusheld. Unterstützt wurde er durch eine von Daniels Hydren und eine weitere Einheit Repetierarmbrustschützen.
Wir boten hauptsächlich Dämonen dagegen auf: Hüterin, Feuerdämonen, Dämonetten, Bluthunde, Reiterinnen, Gargoyles mit Unterstützung von Harpyien und einem Tuskgor-Streitwagen.
Martin hielt sich verhalten zurück und bedrohte eher mit seinen Kanonen und der Hydra. Wir konnten uns deshalb gut in Position bringen und mit den Fliegern die Kanonen vom Hügel holen. Die Hydra fand in den Feuerdämonen ihr Ende. Und in einem kombinierten Dämonenangriff aus allen Richtungen unterlag dann auch der Imperator und floh aus der Schlacht.
Dadurch dominierten wir diese Flanke enorm. Lediglich an die Flagellanten war kein Herankommen möglich.
Rechte Flanke:
Hier musste ich mich Daniels großen Blöcken stellen, die von einer weiteren Hydra und dem Manticor begleitet wurden. Unterstützt wurden sie von einer großen Reichsgarderittereinheit. Meine restliche Armee wartete hier auf: Gor-Block, Bestigore, Harpyien, Ghorgor, Zygor, Streitwagen.
Ein Katz-und-Maus-Spiel begann. Ich traute mich nicht wirklich vor, um den Dunkelelfen kein zu leichtes Ziel zu bieten, musste mich aber mit den Bedrohungen durch Hydra und Manticor stellen. Zu allem Übel verlief mein Überfall mehr als Banane. Plünderer kamen auf meiner Seite, ein kleiner Gor-Block hinter der Hydra auf das Schlachtfeld. Taktisch war das jedenfalls nicht.
Der Ghorgor wurde durch feindliche Harpyien ins Freie gelockt und dann von der Hydra angegriffen. Eigentlich sollten Martins Ritter noch mit angreifen. Doch da Michel und ich Böses ersonnen haben, musste passieren, was kommen musste. In unserem vorherigem Zug gelang der 6er Slaanesh-Zauber (3W6 bei MW-Tests, der niedrigste wird ignoriert). Die Ritter verpatzten deshalb ihren Entsetzenstest und wendeten sich zur Flucht. Genau in die dahinter positionierten Tiermenschen-Harpyien hinein. Armer Martin, aber unser Plan ging super auf.
Der Ghorgor stand lang, unterlag dann aber doch gegen die Hydra (auf 1 LP runter).
Weiter in meinen Reihen versuchte der Manticor zu wüten. Das versuchte ich mit Opfern, locken usw. zu verhindern. Am Ende floh der Manticor vom Feld, nachdem er ordentlich gefrühstückt hatte.
Zentral gab es noch ein kleines Scharmützel zwischen Dämonen und einer Henker-Rotte, das die Immateriellen für sich entscheiden konnten.
Damit endete das Spiel weit nach Mitternacht und völlig fertigen Spielern. Ganz unterm Strich konnten Michel und ich so viele Siegespunkte einfahren, dass es für einen überlegenen Sieg reichte.
Nachbetrachtung:
Es hat Mega-Spaß gemacht ein so großes Spiel zu bestreiten. Und ich hoffe, dass auch alle Teilnehmer so denken. Zu einer Wiederholung wäre ich jedenfalls gern bereit.
Generell hatte ich den Eindruck, dass auf einer so vollen und zugestellten Fläche das Taktieren noch wichtiger wurde. Man musste höllisch aufpassen sich keine Angriffs-, Sicht- oder Bewegungskorridore voll zu stellen. Was würden Skaven oder Gobbos da nur machen … :-D
Die Schreine und ihre umgebenden Geländestücke haben sich für ein so großes Spiel eher als Nachteil herausgestellt. Denn wir hatten Probleme ein schönes Feld aufzubauen. Dadurch gab es sehr wenig Platz in der Mitte und die Gegner agierten eher an den Flanken. Überkreuzende Aktionen gab es daher eher weniger.
Auch die Nebenmissionen waren eher mau. Sie spielten eigentlich nur eine untergeordnete Rolle und waren im Nachhinein betrachtet viel zu speziell.
In einer Wiederholung würde ich diese beiden Elemente streichen bzw. abändern. Als Nebensmissionen kämem eher spieltechnische Elemente in Frage, wie „Angreifende Einheit in Panik schießen“, „Führe einen Angriff in den Rücken einer Einheit durch!“ usw.
Ronny
Ergänzung von Daniel
Am 4.11. trafen wir uns bei Ronny zu einem besonderen Warhammer-Abend.
Eine der raren Mehrspielerschlachten sollte stattfinden und das gleich
mit vier Armeen auf zwei Spieltischen!
Zu Beginn zogen wir Lose welche Feldherren eine Allianz eingehen würden.
Dabei blieben etwaige Story-Hintergründe der jeweiligen Völker
unberücksichtigt.
Tzeentch entschied, dass Ronny und Michel und Martin und ich die
jeweiligen Partner sein würden.
Damit zogen die Dunkelelfen an der Seite der Imperiums-Menschen in die
Schlacht, während die Tiermenschen sich mit den Dämonen paarten.
Als Erinnerung an die Geburtstagsturniere zauberte Ronny tatsächlich
eine Literdose Faxe mit dekorativem Motiv aus dem Hut. Damit war auch
für ordentlichen Heldentrank gesorgt!
Auf den beiden Platten wurde nicht einfach nur gekämpft. Auf dem
kleineren Schlachtfeld galt es einen bestimmten Punkt zu besetzen und so
Wiederholungswürfe für das Hauptschlachtfeld zu ermöglichen.
Dort wiederum gab es zwei besondere Orte, welche ebenfalls Boni für den
Schlachtverlauf gewährten.
Alles in allem eine reizvolle und Dynamik versprechende Missionsgestaltung!
Der Verlauf der Schlacht neigte sich durch einige taktische Finessen
bereits in Runde zwei zugunsten der beiden Chaosarmeen.
Dennoch blieb das Spiel bis zum Schluss an einigen Schlüsselstellen
spannend.
Während auf der kleinen Platte plötzlich Unmengen Chaosbruten erschienen
um die zu Beginn unterlegene Chaosfraktion dort zum Sieg zu führen,
zwang Michel mittels eines Banners meine Schützen zum Annehmen eines
Angriffs. Wodurch seine Truppen durch die Reihen brechen konnten.
Ronny lockte dann im Vertrauen auf einen misslingenden Entsetzenstest
die Ritter des Imperiums in eine tödliche Falle lockte.
So gingen Michel und Ronny als Sieger vom Feld der Ehre.
Ein sehr gelungener Abend, der hoffentlich eine Wiederholung findet.
Daniel